Geschichte
Ein Einblick in die Vergangenheit.
Vorgeschichte
Über frühere Großbrände liegen nur wenige Dokumente vor, da diese meist mitverbrannt sind. Einige Auskünfte darüber kann man nur noch aus herzoglichen oder kirchlichen Schriften erhalten. Der älteste, geschichtlich nachweisbare Großbrand in Moosburg ereignete sich anno 1207, bei dem auch die Burg der Grafen zu Moosburg ein Raub der Flammen wurde. Aus der damals eingeebneten Brandruine wurde der heutige „Plan“. Verheerende Brände sind auch von 1634 während der Schwedenkriege bekannt und von 1702, als ein Ratsdiener heiße Ofenasche unsachgemäß entfernte. Ein näher dokumentierter Brand ereignete sich 1809 bei der Brauerei Staudinger in der Herrenstraße, dem 13 Firste und 5 komplette Wohnhäuser zum Opfer fielen. Weitere Brände ereigneten sich 1848 in der Michaeli-Vorstadt und 1851 in der Herrnstraße. Vor Gründung der Freiw. Feuerwehr Moosburg, also noch vor 1865, kam es mehrfach zu verheerenden Bränden, die auf viele Ursachen zurückzuführen waren. Eine nicht existierende „Wehr“ war da nur eine davon. Die meisten Häuser waren mit Holzschindeln oder gar Stroh eingedeckt und ein Funke genügte, um das ausgetrocknete Dach in Brand zu setzen. Feuerhemmende Einrichtungen waren zu damaliger Zeit ein Fremdwort und mechanische Löschgeräte setzten sich überhaupt erst Anfang des 19. Jahrhunderts durch. Somit mußte man sich auf lederne Wasserkübel beschränken, die hilfsbereite Bürger von herbeigekarrten Fässern bis zum Brandherd weiterreichten.
Obwohl zu dieser Zeit bereits in manchen Nachbargemeinden organisierte Feuerwehren gebildet wurden, hielt man es auch nach diesen Bränden in Moosburg noch nicht für nötig, selbst aktiv zu werden. Das einzige Zugeständnis waren 5 Nachtwächter, die abwechselnd auf dem Johannisturm Dienst verrichteten und im Brandfalle mit der dortigen „Achterin“ und „Zwölferin“ Sturm läuteten, bis der Mesner im Kastulusmünster mit der „Sturmerin“ den Alarm fortsetzte.
Selbst Zuschüsse einer Feuerversicherung, die der Stadt am 18.05.1849 von der Regierung für die Anschaffung von Feuerlöschmitteln und die Verbesserung der Wasserversorgung angeboten wurden, fanden nur teilweise Gehör. Man hielt zu damaliger Zeit die vorhandenen, „zweckmäßig konstruierten Löschmaschinen und Feuerlöschgerätschaften“ für ausreichend. Dafür erachtete man die Herstellung einer Wasserleitung in der Mitte der Stadt für ein „unabweisbares Bedürfnis“. Während man im ostwärtigen Teil der Stadt Löschwasser aus dem Mühlbach schöpfen konnte, waren die wenigen Schöpfbrunnen in der höher gelegenen Innenstadt bei größerer Wasserentnahme schnell versiegt. Doch der Weg zur Herstellung einer zweckdienlichen Wasserversorgung war viel zu lang...
Einige Jahre später war das Gremium der Stadt Moosburg dann doch der Meinung, dass man zur Brandbekämpfung eine industriell hergestellte „Löschmaschine“ benötigen würde. Da die Zuschüsse der Feuerversicherung aber längst vergriffen und der Stadtsäckel wie immer leer war, erhielt man auf Antrag vom „Kgl. Bayer. Staatsministerium des Innern“, am 31.08.1863 auf „Sr. Majestät des Königs Allerhöchsten Befehl“ die Erlaubnis, die Erträge des örtlichen Malzaufschlages zur Anschaffung von Löschmaschinen verwenden zu dürfen. Ein Protokoll von Bürgermeister Birnkammer vom 06.08.1864 bestätigt schließlich, dass die zwei bestellten und gelieferten Löschmaschinen der Glockengießerei Bachmayer von Erding mit den vorhandenen Schläuchen und Kupplungen kompatibel und somit einsatzklar waren.
Nur an ausgebildetem Personal fehlte es noch in Moosburg. Andernorts hatten sich bereits meist aus der „Deutschen Turnerschaft“ Gruppen gebildet, die sich für das Feuerwehrwesen interessierten. Georg Auerbach vom „Moosburger Wochenblatt“ war es schließlich, der am 14.05.1865 die junge Turnerschaft Moosburgs ermutigte: „...jedes Blatt bringt Nachrichten über Feuersbrünste, wäre es da nicht an der Zeit, wenn wir aus unserer kräftigen, thatenmuthigen Jugend eine Feuerwehr, wie solche anderer Orte schon längst besitzen, bilden würden, es würde nur einer Anregung bedürfen.“ Auerbach stieß nicht auf taube Ohren. Schon am 03.06.1865 gründeten die Männer des Turnvereins das „Comité zur Bildung einer Feuerwehr“ und wurden aktiv. Es war aber schon zu spät...
Ursache für die Gründung einer Feuerwehr
Es war Dienstag, der 13.06.1865, als die Feuerwache auf dem Johannisturm um 16 Uhr Rauch aus dem Satteldach des Fragners Heilingbrunner am Stadtplatz aufsteigen sah. Eiligst schlug der Türmer Alarm und rief so die Bevölkerung zur Hilfe an den Brandherd. Aber schon stand auch das Haus des Weinwirts Faist in Flammen, und begünstigt durch starken Westwind ergoss sich ein Funkenregen über den gesamten Stadtplatz. Innerhalb 1 Stunde standen mehr als 40 Wohnhäuser in Flammen.
Es war schnell klar, dass man nur noch versuchen konnte, weitere gefährdete Gebäude zu schützen. Mit den eigenen Kräften war man da schnell am Ende, weshalb über den Telegraphen Hilfe von Freising und Landshut angefordert wurde. Freising reagierte sofort. Eiligst wurde an einen Kurierzug ein Güterwagen angehängt und mit Löschgeräten und Hilfskräften bestückt. In Rekordfahrzeit von 13 Minuten waren die Freisinger Helfer zur Stelle. Gemeinsam mit dem etwas später aus Landshut ankommenden Löschzug und der Mannschaft des 2. Cürassier-Regiments wurden jetzt weitere Löschversuche unternommen. Doch schon bald herrschte akuter Wassermangel. Die Brunnen der Innenstadt waren versiegt, die geplante Wasserleitung noch nicht realisiert und der Mühlbach zu weit weg. Gemeinsam mit weiteren Kräften aus Freising und einer Abordnung der Weihenstephaner Wehr konnte das Feuer schließlich gegen 3 Uhr morgens eingedämmt werden.
Bei der Brandkatastrophe am 13. Juni 1865 wurde ein Großteil der Innenstadt ein Raub der Flammen. Es wurden 120 Firste zerstört, darunter 45 Wohnhäuser. Auch das schmucke Rathaus brannte bis auf die Grundmauern nieder. 64 Familien waren plötzlich obdachlos. Im Wochenblatt Nr. 8 der Stadt Moosburg wird eindrucksvoll über den Brandverlauf und dessen Ausmaße berichtet.
Die Feuerwehr Moosburg wird gegründet
Jetzt wurde auch den letzten Zweiflern bewusst, dass eine gut ausgebildete Feuerwehr für Moosburg zwingend notwendig war. Das bereits vor 1 Monat gegründete Comité des Turnvereins lud deshalb für 18. Juli zu einer weiteren Beratung ein, und bereits am Montag den 31. Juli 1865 traf man sich abends 8 Uhr im Gartenlokal zur neuen Post zur Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Moosburg mit Bekanntgabe der Satzung und Wahl eines „definitiven Ausschusses“.
Am 7. August 1865 wurden die erarbeiteten Statuten zur Genehmigung an den „Hohen Magistrat der Stadt Moosburg“ gesandt, was mit Antwortschreiben vom 20.08.1865 dann auch geschah.
Schon am 07. August 1865 gab der erste gewählte Kommandant der Feuerwehr Moosburg, Hauptmann Martin Kohn, die Struktur der Wehr, die mittlerweile auf 91 Mitglieder angewachsen war, bekannt. Sie gliederte sich in 5 Sektionen:
- Schlauchführer
- Werkleute und Steiger
- Steiger und Rettungsdienst
- Spritzenmannschaft
- Mannschaft zum Schutze geretteter Gegenstände
Jede Sektion wählte ihren Führer, die Versammlung den Zeugwart und den Schriftführer.
Im Jahre 1866 hatte die Wehr nach großzügiger Finanzierung durch den Magistrat folgende Löschrequisiten zur Verfügung:
3 große Spritzen, 1 kleine Tragspritze, 850 Meter Schläuche, 126 Wassereimer und 14 Feuerhaken. Die 10 von Spenglermeister Scheifele gefertigten Messinghelme, sowie Steigergurte, Sicherungshaken und Steigerseile von Seilermeister Gerlspeck folgten.
Am 05.06.1866 wurde dem noch eine weitere, massive Verbesserung im Löschwesen hinzugefügt. Die Wasserversorgung für die Innenstadt ging in Betrieb. Ein Brunnenhaus war auf dem Viehmarktplatz errichtet worden, das tagsüber mit 2 Dampfmaschinen ca. 640 Liter Wasser in der Minute durch die Leitungen pumpte. Leider verzichtete man damals noch auf den Bau eines Wasserturms, weshalb man nachts oder am Ende der Leitungen wegen des geringen Drucks immer noch auf die händischen Pumpenspritzen angewiesen war.
Am 2. Mai 1867 wurde die erste eigene „Feuerlösch-Ordnung der Stadt Moosburg“ herausgegeben, die nicht nur Vorschriften für die Löschmannschaften zu Übungszwecken und im Einsatzfall enthielt. Auch die Bürger wurden zu bestimmten Dienstleistungen für die Brandverhütung und Brandbekämpfung verpflichtet. So musste zum Beispiel jeder Hauseigentümer einen ledernen oder hänfenen Feuereimer über Nacht gefüllt vorrätig halten und die Bierbrauer bei „strenger Kälte“ gar einen Kessel heißen Wassers für die Löschmaschinen.
Dass die Moosburger Feuerwehr eine wichtige und nützliche Einrichtung schon von der ersten Minute an war, geht aus dem Rechenschaftsbericht der Vereinschronik vom 26.11.1866 hervor. Darin werden allein 32 Übungen am Steigerhaus und weitere 6 wassergeführte Übungen erwähnt. Neben Einsätzen im Stadtgebiet, wurde die neue Wehr auch zehnmal zu auswärtigen Bränden in die Nachbargemeinden gerufen. Die volle Sympathie erwarb sich die junge Wehr bei den Bürgern aber endgültig am 15.07.1867, als beim Baron von Asch Feuer ausbrach. Durch die rasche, reibungslose Brandbekämpfung konnte der Brandherd auf die dortigen 12 Gebäude beschränkt und das Übergreifen des Feuers auf benachbarte Häuser verhindert werden.
Am 26. Juli 1868 wurde die Moosburger Feuerwehr dann auch kulturell als Verein in der Gesellschaft etabliert. Es fand eine feierliche Übergabe der ersten Vereinsfahne an der Mariensäule statt, „welche hochverehrte Frauen und Jungfrauen der freiwilligen Feuerwehr gewidmet haben.“ Die ganze Stadt feierte mit, und die Vereine zogen durch die Straßen der Stadt, mit Musik und Gesang, bis der Tag mit einem Tanzkränzchen im „Andrä-Keller“ endete.